[Team Oslo 01] • Glut by Naess Sven Petter

Autor:Naess, Sven Petter [Naess, Sven Petter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Krimi
ISBN: 9783841233196
Amazon: B0C2ZJV41R
Goodreads: 136162051
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2024-01-15T08:00:00+00:00

Kapitel 31

Ostermontag, 2. April

Die Schmerztabletten waren reines Dynamit. Nachdem er die ganze Nacht wie ein Stein hindurchgeschlafen hatte, wachte Harinder Singh am späten Vormittag auf. Noch hatte er Probleme mit seiner Motorik. Wie ein Schlafwandler stapfte er ins Badezimmer, stellte sich unter die Dusche und ließ angenehm kaltes Wasser laufen.

Er spürte das Brummen unter der Schädeldecke. Laut der Ärzte hatte er sich eine kleine Gehirnerschütterung zugezogen, wie sie häufig bei Boxern im Ring vorkam. Allerdings würde er arbeiten können, solange er sich nicht zu sehr überanstrengte. Was immer das heißen mochte.

Nur selten hatte Harinder eine größere Motivation verspürt. Es kam ihm vor, als habe seine Rückkehr nach Staden nun tatsächlich einen Sinn. Der Davidsen-Clan hatte schon allzu lange ausschließlich nach eigenen Vorstellungen agiert. Jetzt würde Harinder dafür sorgen, dass ihre Handlungen Konsequenzen nach sich zögen.

Leicht würde es nicht werden. Sie hatten Geld, Verbindungen und Anwälte. Idioten waren sie auch nicht. Natürlich hatten sie die Entführung von einem Mittelsmann ausführen lassen.

Aber er hatte Thea Krog.

Ihre Zeugenaussage würde ganz entscheidend sein. Wenn auch die Mittelsmänner überredet werden könnten, gegen die Auftraggeber auszusagen, hätten sie genug beisammen, um dem alten Georg und seiner Familie einen Strick daraus zu drehen.

Sowie er etwas gegessen und einen Kaffee getrunken hatte, rief Harinder im Krankenhaus an. Die einzige in seinem Kopf kreisende Frage lautete: Wann können sie endlich mit Thea reden?

Der für die Behandlung primär verantwortliche Arzt war ein Psychiater namens Steine. Er bestand darauf, zunächst mit der Polizei zu sprechen, ehe Thea befragt werden könnte.

»Ich möchte das grundsätzlich nicht entscheiden, ehe nicht ein paar weitere Tage vergangen sind«, sagte er. »Thea braucht in erster Linie Ruhe.«

Harinder fand, der Arzt klang wie ein eingebildeter Affe. Seiner Erfahrung nach waren eingebildete Affen, die Medizin praktizieren durften, oft eine Plage.

»Sie haben aber verstanden, dass hier ein Mörder in der Stadt herumläuft?«, fragte Harinder. »Es ist absolut nicht ausgeschlossen, dass er erneut zuschlägt. Thea verfügt über entscheidende Informationen in diesem Fall. Wenn es zu lange dauert, bis wir an diese Informationen herankommen, besteht womöglich akute Gefahr.«

»Ich höre, was Sie sagen«, entgegnete Doktor Steine nach kurzer Überlegung. »Aber ich möchte erst mit Thea reden, bevor ich mich entscheide. Ich verspreche, Sie im Laufe des Vormittags wieder anzurufen.«

Harinder musste sich damit begnügen.

Er rief seinen Chef an, der die Geschehnisse in Staden inzwischen eng verfolgte. Die Maus konnte berichten, dass der andere Kidnapper als Michail Sorokin identifiziert worden war, ein 38-jähriger Russe, der wegen Menschenhandel von Interpol gesucht wurde. Aufgrund seiner Verletzungen befand er sich weiter in kritischem Zustand, galt aber als stabil.

Die Einträge im Vorstrafenregister zeugten von einem Mann, dessen Bereitschaft zu Verbrechen anscheinend keine Grenzen kannte, solange der Preis für seinen Einsatz stimmte. Dass Rune Uttersrud sich mit so einem Typen zusammengeschlossen hatte, machte deutlich, dass er in einer viel höheren Liga spielte, als Harinder zunächst vermutet hatte.

»Die Schießerei ist der Aufmacher in allen Medien«, sagte die Maus. »Da jemand von uns die Schüsse abgefeuert hat, haben wir darum gebeten, dass sich niemand von der Polizei in Elvestad zu dem Fall äußert.

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